Wie kam es zur Gründung der Initiative Forests By Heartfulness und welche Erfahrungen konnte man bisher sammeln?
Sangeeth Parvatham Die Landschaft in Kanha hat sich in den letzten sieben Jahren durch verschiedene Maßnahmen grundlegend verändert. Sie beruhen auf einer Kombination aus Wissenschaft und Intuition und werden von spiritueller Praxis geleitet. Eine Initiative ist zum Beispiel die Ex-situ-Erhaltung vom Aussterben bedrohter Arten wie Syzygiumtravancoricum, von denen nur 15 Bäume in freier Wildbahn vorkommen. Der größte Teil der Erhaltung dieser seltenen und gefährdeten Arten wurde ohne die Errichtung von Stahl- oder Betonkonstruktionen erreicht, indem die richtigen natürlichen Bedingungen durch schattenspendende Pflanzen, Regenkanonen und viel liebevolle Pflege geschaffen wurden. Eine weitere erfolgreiche Initiative war die Umsiedlung von Hunderten ausgewachsener Bäume, die im Zuge verschiedener Straßen- und Wohnungsbauprojekte in Hyderabad und anderen Teilen des Landes gefällt werden sollten. Die Überlebensrate ist erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die Umsiedlung von Bäumen mit vielen Herausforderungen verbunden ist. Aber diese Initiativen sind ressourcenintensive Aktivitäten, die nur mit engagierten Teams, ausreichenden finanziellen Mitteln und viel Sorgfalt durchgeführt werden können. Ich habe persönlich gelernt, wie wichtig es ist, die lokale Gemeinschaft einzubeziehen. Jedes Projekt, das der Bevölkerung zu Gute kommen soll, muss schließlich in den Besitz der Gemeinschaft übergehen, wobei das FBH als Vermittler oder Moderator fungiert.
Wendet FBH die Grundsätze der Permakultur an?
(Anm. der Redaktion: Permakultur bedeutet, sich natürliche Kreisläufe und Ökosysteme zum Vorbild zu nehmen.)
Sangeeth Parvatham Ja, wir haben einige der Grundwerte der Permakultur angewandt, wie Earth Care, People Care und Fair Share, aber unsere Arbeit umfasst auch andere Aspekte wie Artenschutz, Landschaftsgestaltung, Schaffung von Meditationsräumen usw. Ich schätze die Prinzipien der Permakultur zur Unterstützung der Ökosysteme, der Nahrungsmittelversorgung und der Regeneration des Bodens, aber das Hauptziel des FBH ist der Naturschutz.
Sie haben eine Liste von 231 Arten veröffentlicht, die derzeit in 18 FBH-Baumschulen in ganz Indien angebaut werden. Wie entscheiden Sie, welche Bäume Sie in welchen Baumschulen anbauen und wo sie gepflanzt werden sollen?
Sangeeth Parvatham Dank seiner Breiten- und Längenausdehnung gehört Indien zu den 12 Ländern mit der größten Artenvielfalt der Welt. Der indische Subkontinent lässt sich grob in acht verschiedene floristische Zonen einteilen: den westlichen Himalaya, den östlichen Himalaya, Assam, die Indus-Ebene, die Ganges-Ebene, den Dekkan, Malabar und die Andamanen. Die Arten in diesen Zonen schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern es gibt Überschneidungen. Bei der Einrichtung der Baumschulen werden die Arten unter Anleitung von Experten für Naturschutz aus den Bereichen Forstwirtschaft, Botanik und Klimawissenschaften sorgfältig ausgewählt, damit sie zu den Zonen der Baumschulen passen, und es wird darauf geachtet, dass die Setzlinge in der jeweiligen Zone heimisch sind.
Wie wird das Land für die Anpflanzungen erworben? Soweit ich weiß, gibt es verschiedene Arten von Bepflanzungen. Können Sie uns etwas darüber erzählen?
Sangeeth Parvatham Das FBH sucht nach öffentlichen Flächen für Anpflanzungen, die den lokalen Gemeinschaften zu Gute kommen. Dazu gehören Bildungseinrichtungen, Gemeindeland in Dörfern, Industriegebiete zur Begrünung, Tempelland usw. Die Anpflanzungen werden erst nach schriftlicher Genehmigung durch die Grundbesitzbehörden durchgeführt. Die Landrechte, die Anpflanzungen und die Erzeugnisse gehören immer den Gemeinden, nicht dem FBH. Wir schaffen lediglich Schutzräume, indem wir Bäume pflanzen und sie schließlich an die Gemeinden übergeben. Die Art der Anpflanzung hängt vom Ziel des Projekts ab. Sollen Obst- und Heilpflanzen für die örtliche Bevölkerung angebaut werden? Sollen die Artenvielfalt und die Tierwelt gefördert werden? Soll ein Mikroklima geschaffen und der Grundwasserspiegel angehoben werden? Soll Kohlenstoff aus der Atmosphäre gebunden werden? Wie man sich leicht vorstellen kann, schließen sich diese Ziele nicht gegenseitig aus. Unsere Haupttätigkeit ist die Anlage von Block- und Alleebäumen sowie die Anlage von HDF-Wäldern (Heartyculture Dense Forest). HDF ist unsere selbst entwickelte Methode, um innerhalb kurzer Zeit gut gedeihende und intakte Miniwälder zu schaffen. HDF zeichnet sich durch die Auswahl der Baumarten, die Platzierung der Baumarten auf der Grundlage ihres späteren Kronendachs und ihrer Höhe sowie den umfassenden Einsatz von aktivierter Biokohle zur Bodensanierung aus.