Natürlich ist es in unserer heutigen Welt kaum möglich, unsere Schlaf- und Wachzeiten vollkommen dem Rhythmus der Natur anzupassen. Aber wenn wir uns bewusster sind, welchen Effekt der Wechsel des Lichts auf unsere Schlafqualität hat, können wir besser überprüfen, ob wir bestimmte Muster und Gewohnheiten ändern können. Viele arbeiten nicht nur tagsüber berufsbedingt fast durchgehend an Bildschirmen, sondern sind auch abends noch mit Laptop, Tablet oder Smartphone beschäftigt. Vor dem Einschlafen checken wir noch einmal unsere Social-Media-Kanäle. Und damit wir nichts verpassen, legen wir das Smartphone neben dem Bett ab. Schaut man aber spätabends noch auf die Displays, senden die Melanopsin-Proteine in unseren Augen das Signal, es ist noch zu viel Licht, um in den Schlafmodus zu wechseln und wir fragen uns, warum wir nicht einschlafen können. Eine halbe bis eine Stunde vor dem Schlafengehen darauf zu verzichten, auf die Bildschirme von Smartphone oder Tablet zu schauen, und am besten die Geräte während der Nacht ganz aus dem Schlafzimmer zu verbannen, kann daher ein wichtiger Schritt sein, um besser einschlafen zu können. Wenn man abends gerne noch etwas lesen möchte, empfiehlt sich das gute alte gedruckte Buch.
Und während es am Abend und in der Nacht das künstliche Licht ist, dass dem Körper falsche Signale gibt, kann es mangelndes Licht während des Tages sein, dass zu Schlafproblemen führt. Wenn man sich tagsüber, zum Beispiel am Arbeitsplatz, länger in einem dunklen oder abgedunkelten Raum aufhält, ist es wichtig dem Körper die Möglichkeit zu geben, wahrzunehmen, dass es tatsächlich Tag ist. Ein Spaziergang um die Mittagszeit wäre dann gut, um die innere Uhr wieder richtig zu stellen. Auch wenn es nur zwanzig Minuten sind, ist es hilfreich.
Neben dem Melatonin ist das Adenosin unter anderem ein Regulator für unseren Schlafrhythmus. Es baut sich während des Tages auf und mit zunehmender Adenosinkonzentration werden wir immer müder, bis es während des Schlafs wieder abgebaut wird. Koffein kann allerdings die Adenosin-Rezeptoren blockieren und damit das Müdigkeitsgefühl unterdrücken. Und genau das wollen wir ja auch häufig, wenn wir einen Espresso als „Wachmacher“ trinken. Dass dieser Effekt bis zu zehn Stunden anhalten kann, ist uns aber vielleicht nicht so bewusst, und wir wundern uns, warum wir nicht gut einschlafen können, obwohl der Cappucino am Nachmittag schon eine ganze Weile her ist. Es ist also besser, stärker koffeinhaltige Getränke nur bis zum Mittag zu trinken, wenn man entspannt einschlafen will.
Viele alkoholhaltige Getränke haben dagegen den Ruf, eine gute Einschlafhilfe zu sein. Tatsächlich kann man vielleicht leichter einschlafen, allerdings ist der Schlaf viel unruhiger und nicht erholsam. Wenn man an gesundem Schlaf interessiert ist, verzichtet man daher besser auf Alkoholisches vor dem Zubettgehen.